Das Wort Selbstbewusstsein wird häufig mit Selbstvertrauen gleichgesetzt. Kennst du den Unterschied? Wie wichtig ein erhöhtes Selbstbewusstsein für das Selbstvertrauen ist und wie man beides stärken kann, erfährst du hier.
Man stelle sich folgende Situation vor: Eine neue Arbeitskollegin beginnt ihren ersten Arbeitstag im Team. Stilvoll gekleidet, tritt sie souverän und freundlich auf. Sie wirkt unabhängig, ist nicht schüchtern und strahlt Stärke aus. Der Gedanke „eine selbstbewusste Frau“ geht den anderen Mitarbeitern durch den Kopf. Ist sie das per Definition tatsächlich oder haben wir womöglich eine falsche Vorstellung von Selbstbewusstsein?
Die wichtigsten Infos zusammengefasst:
Wie zeigt sich Selbstbewusstsein?
Selbstbewusste Menschen sind ruhiger, denn sie ruhen buchstäblich mehr in sich. Sie sind zufriedener: Mit sich selbst, mit ihrem Leben und mit der Welt, in der sie leben. Ruhe bedeutet nicht, dass selbstbewusste Menschen nicht aktiv werden könnten, um etwas zu verändern – im Gegenteil. Sie tun es zielgerichtet, mit Optimismus und einer Energie, die sie direkt aus ihrem Selbstbewusstsein schöpfen. Sie wissen, dass sie die Möglichkeiten haben, Dinge zum Besseren zu verändern.
Selbstbewusste Menschen können schnell entscheiden – auch unter Druck. Denn sie kommen damit klar, dass in solchen Situationen Fehler passieren können.
Wenn ihnen ein Fehler unterläuft, machen sie sich keine großen Vorwürfe, denn ihr Selbstwert ist unabhängig von Leistungen. Sie kommen schneller in die Umsetzung, weil sie Dinge einfach angehen und machen – statt zu warten, bis der perfekte Plan steht. Selbstbewusste Menschen setzen sich optimistische Ziele und sehen sie als Herausforderung statt als Bedrohung oder gar Last.
Selbstbewusstsein ist nicht gleich Selbstvertrauen
Wir verbinden vor allem Stärke, Intelligenz, Größe, eine selbstsichere Körpersprache und vielleicht sogar eine gewisse Härte oder Coolness mit dem Wort Selbstbewusstsein. Jemand, der weiß, was er will und es sich auch traut zu sagen. Jemand, der die Kontrolle über sich und die Situation hat – bei der Präsentation im Zoom-Meeting, beim Geschäftsessen mit neuen Kunden, bei einem Vortrag vor Hunderten von Leuten.
Spricht man von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, gerät man mit den Definitionen und den dazugehörigen Bildern im Kopf schnell durcheinander. Sieht man sich das Wort „Selbstbewusstsein“ aber genauer an, findet man auch die Definition darin: sich seiner Selbst bewusst sein. Was nichts anderes bedeutet als: Man weiß, wer man ist, was man denkt, wie man fühlt und handelt – und WARUM man so ist, so denkt, so fühlt und so handelt. Selbstvertrauen hingegen ist, wenn man seinen eigenen Fähigkeiten vertraut.
Neues lernen – kein Problem!
Ein Beispiel soll den Unterschied verdeutlichen: Man möchte berufsbedingt Russisch lernen. Man ist sich vollkommen bewusst, dass man dies aus freien Stücken tun will, weil es die Karrierechancen für den ausgeschriebenen Posten erhöht und man immer schon Interesse an der Sprache hatte. Man ist sich auch bewusst, dass man die nächsten Monate Vokabeln lernen und im Alltag extra Zeit dafür einkalkulieren muss. Man ist sich damit seiner Selbst und den Gedanken und Handlungen zu dem Vorhaben bewusst.
Dennoch kann es sein, dass man sich der Aufgabe nicht zu 100 Prozent gewachsen fühlt. Dass man sich es also nicht zutraut, in den nächsten Monaten eine so herausfordernde Sprache zu lernen. Alte Glaubenssätze aus der Schulzeit, wie: „Ich bin kein Sprach-Genie und ich habe mir schon immer schwer getan mit Fremdsprachen“ tauchen auf. So viel Zeit für die neue Aufgabe hat man ja dann auch nicht. Ob das was wird? Unsicherheit macht sich so langsam breit. Und plötzlich traut man sich nicht mehr zu, das angestrebte Ziel zu erreichen – das nötige Selbstvertrauen fehlt. Denn hätte man genug Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten, könnte man solche Gedanken leichter ignorieren und zu sich selbst sagen: „Hey, ich habe schon größere Herausforderungen gemeistert. Ich werde das schaffen. Ich glaube an mich!“
Leider nehmen aber negative Gedanken und die eigene Unsicherheit oftmals überhand und eine Gedankenspirale nach unten beginnt. Mit Gedanken wie „Das wird sicher mühsam“, „Na, ob ich mir die ganzen Vokabeln merken werde“ startet man in sein neues Vorhaben. Kommt jetzt noch ein Erlebnis des Misserfolgs hinzu, denkt man sich: „Ich wusste es ja, dass ich das nicht kann“. Das negative Selbstbild wird somit bestätigt und das Selbstvertrauen erst recht nicht gestärkt.
Wie Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen miteinander zusammenhängen
An dem vorangegangenen Beispiel sieht man auch ganz genau, wie sich ein mangelndes Selbstbewusstsein auf ein geringes Selbstvertrauen auswirkt. Anders gesagt: Sind uns unsere Schwächen bewusst sowie unsere Absichten hinter unseren Taten bekannt, können wir an unserem Selbstwert, unserem Selbstvertrauen und unserer Selbstliebe besser arbeiten. Der Weg zu mehr Selbstvertrauen beginnt also immer beim Selbstbewusstsein und dem Erkennen der eigenen Bedürfnisse sowie der Frage: „Wer bin ich wirklich?“
In diesem Video findest du eine Schritt-für-Schritt Anleitung, um dein Selbstvertrauen zu stärken
Die Reise zu sich selbst
Seit Urzeit denken Menschen unterschiedlich, sie handeln unterschiedlich und sie machen unterschiedliche Erfahrungen. Knappe acht Milliarden Menschen gibt es auf der Welt und jeder von ihnen ist anders. Sie alle haben ein Bild von sich, das Selbstbild. Nur wer bestimmt dieses Bild? Wie siehst du dich denn selbst?
Eines der entscheidenden Dinge, die man über das Selbstbild wissen sollte, ist, von wem es geformt und bestimmt wird. Es gibt Menschen, die haben eine gute Verbindung zu sich selbst und daher eine realistische Selbsteinschätzung. Bekommen solche Menschen beispielsweise von jemanden zu hören, dass sie faul und unmotiviert sind, überprüft derjenige mit der realistischen Selbsteinschätzung und dem gesunden Selbstbewusstsein diese Aussage, ob das der eigenen Wahrheit entspricht und lässt sich dadurch von außen nicht in seinen Gedanken, Gefühlen und Handlungen beeinflussen.
Manche Menschen orientieren sich wiederum ständig an den Meinungen und Gedanken anderer. Sie halten an dem Bild fest, das andere über sie haben. Dabei sind das ja nur die Wahrnehmung und die Gedanken des anderen. Viele empfinden das Bild, das der andere auf einen selbst projiziert, aber als wahr und am Ende entsteht ein verschobenes Selbstbild. Wie sagte Jon Kabat-Zinn, der Pionier der westlichen Achtsamkeitslehre, so schön:
„Wenn du Menschen ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst oder nur deine Gedanken über sie.“
Das Zitat kann man auch aus der umgekehrten Perspektive betrachten. Sieht dich der Mensch wirklich oder projiziert er nur seine Gedanken über dich auf dich? Jemand, der ein gesundes Selbstbewusstsein und eine gute Wahrnehmung hat, erkennt den Unterschied. Dazu muss man aber auch ein realistisches Selbstbild von sich entwickeln.
Vom Selbstbild zu mehr Selbstvertrauen
Wir alle wollen ein leichteres Leben, zufriedener und glücklicher sein. Das funktioniert in erster Linie aber nur, wenn wir authentisch leben. Wenn wir uns nicht verstellen, wenn wir nicht einer konstruierten Idealvorstellung hinterherjagen. Viele Menschen messen sich zu sehr am außen und möchten jemand anderer sein. Dabei passt das oft nicht zu deren Persönlichkeit und deren Fähigkeiten. Viele wissen auch nicht, was sie wollen, weil sie zu wenig auf ihre Gefühle und ihre innere Wahrheit hören. Stattdessen sind sie jeden Tag im Hamsterrad gefangen und haken ohne sich zu hinterfragen ihre To-Do-Liste ab – bis der neue Tag beginnt.
Die Reise zu sich selbst und im Endeffekt zu mehr Selbstvertrauen beginnt damit, sich zu fragen: „Wer bin ich wirklich? Was habe ich für Talente und wer möchte ich in 15 Jahren sein? Sprich, in welche Richtung möchte ich mein Selbst entwickeln?“ Ausgehend davon muss man aber wissen, wo die Reise beginnt, also wer man jetzt ist.
Dazu hilft das Selbstbewusstsein. Das Erkennen des eigenen Selbst, dem Selbstbild. Sich seiner selbst in jedem Detail seines Lebens immer mehr bewusst sein – wie bereits angesprochen betrifft das die eigenen Gedanken, Handlungen, Gefühle und Wünsche. Weiß man schließlich wer man ist, was man vom Leben will und was nicht, weiß man, wo seine Stärken und Schwächen liegen und das nützt einem, sein Selbstvertrauen zu stärken. Denn je mehr man an seinen Glaubenssätzen, inneren Bildern und Blockaden, aber auch an der Selbstliebe arbeitet, desto mehr gewinnt man an Vertrauen in die Welt und in sich selbst und seinen Talenten. Das Leben wird leichter, wenn wir lieben und vertrauen.
Selbstbewusster auftreten - so geht’s
Selbstbewusstes Auftreten ist nichts, was man entweder hat oder nicht hat. Sondern man kann etwas dafür tun.
Um die für selbstbewusste Menschen charakteristische Ruhe zu erlangen, sind beispielsweise Entspannungsübungen und eine gute, tiefe Atmung (auch sie lässt sich trainieren) hilfreich.
Unser ultimativer Tipp, um sofort selbstbewusster zu wirken: Mache alles langsamer – das wirkt souverän! Bereite herausfordernde Situationen wie beispielsweise wichtige Gespräche oder Meetings im Geiste vor.
Spiele sie mental durch und visualisiere den optimalen Outcome. Überlege dir vorab, was in der jeweiligen Situation wichtig ist und wie du auf dein Gegenüber wirkst. Versuche, einen Außenblick auf dich selbst einzunehmen und überlege, was du verbessern kannst.
Wenn du dabei Unterstützung wünschst, können wir die Situationen auch gerne gemeinsam trainieren.
Ob für ein großes Publikum oder die kleine, exquisite Runde wie Vorstand oder Geschäftsführer:
Als zertifizierter Trainer habe ich in über zehn Jahren Beratungspraxis schon viele Menschen für solche Anlässe vorbereitet.
Tipps für mehr Selbstbewusstsein und mehr Selbstvertrauen
Tipps für mehr Selbstbewusstsein
Mehr Selbstbewusstsein entwickelt man, wenn man beginnt, seine eigenen Gedanken und Gefühle zu beobachten – mit Distanz, auf einer Metaebene quasi, und zwar am besten wertfrei, als reiner Beobachter. Nur so werden einem die Gedanken, die man über die Welt und sich selbst hat, bewusst. Bewusstheit ist der erste Schritt, Gewohnheiten und Muster zu erkennen, um sie dann ändern zu können.
Dazu sieht man sich auch die inneren Dialoge an, die man mit sich selbst führt. Wie geht man mit sich selbst um? Ist das liebevoll und wertschätzend oder sind das eher Sätze wie: „Du Idiot, hast das schon wieder nicht hinbekommen“, „Du bist einfach zu schüchtern dafür“ oder „zu blöd“, „zu wenig talentiert“, etc. Beginnt man, mit sich selbst positiver zu sprechen und positive Gedanken zu entwickeln, beginnt man sich auch mehr zuzutrauen. Traut man sich mehr zu, werden einem andere Menschen auch mehr zutrauen. Das stärkt dann wiederum das eigene Selbstvertrauen.
Tipps für mehr Selbstvertrauen
- Mache dir eine Liste von den Dingen, die du bisher schon geschafft hast. Beruflich wie privat, aber mit dem Fokus, dass es sich dabei um Dinge handeln soll, die dich Überwindung oder Mut gekostet haben oder wo du dir nicht sicher warst, ob es klappen wird. So stärkt man seine Ressourcen und macht sich bewusst, was man alles geschafft hat und damit auch noch schaffen kann.
- Nimm dir kleine Ziele vor. Wenn man zunächst kleine Vorhaben in Angriff nimmt und schafft, verzeichnet man Erfolgserlebnisse und kann sich langsam steigern. Und mit der Zeit schafft man auch die großen Vorhaben. Wenn man beispielsweise eine Million in ein neues Unternehmen investiert und das Vorhaben scheitert, ist der Verlust und das Misserfolg-Erlebnis größer als wenn man 1000 Euro in ein neues Website-Projekt steckt, das vielleicht erfolglos bleibt. Sich konstant kleine Ziele zu stecken fördert unsere Disziplin und erzeugt in unserem Gehirn Glücksgefühle, da wir viele, kleine Erfolgserlebnisse verzeichnen. Das wiederum motiviert uns, neue Erfolgserlebnisse zu generieren. Das kann schon damit beginnen, dass man einfach nur jeden Tag zur selben Zeit aufsteht oder die gleiche Morgenroutine über Wochen durchhält oder 20 Minuten täglich meditiert. Fange klein an und wachse mit der Zeit.
- Mache nur Tätigkeiten, die wirklich zu dir passen. Mache nichts, um jemanden zu gefallen, den Vorstellungen deines Umfelds oder deiner Familie gerecht zu werden oder weil es die Gesellschaft verlangt. Bleibe bei dir. Das klappt dann vor allem gut, wenn man sein Selbstbewusstsein trainiert und einem die Gründe, warum wir etwas tun, bewusst werden.
- Ändere die inneren Dialoge mit dir selbst und praktiziere Selbstliebe. Behandele dich selbst wie einen guten Freund und höre auf mit Verurteilungen und Bestrafungen gegen dich selbst.
Du willst mit wenigen Tricks Dein Energielevel konstant verbessern?
Dann hol Dir hier mein kostenloses E-Book
„Mit 6 Tipps zu mehr Energie“.